Das Stimmen eines Flügels bzw. Klaviers gehört sicherlich zu den wichtigsten Arbeiten die Sie regel- mäßig vom Klavierbauer/-in durchführen lassen sollten. Ein verstimmtes Instrument kann für jedes Ohr eine Qual sein. Zudem lässt auch die Motivation nach sich dem Instrument ernsthaft zu widmen. Während man z.B. eine Geige vor jedem Spielen selber stimmen muss, kann nur ein ausgebildeter Klavierbauer bzw. Klavierstimmer diese aufwendige Arbeit verrichten.
Das Klavier weist eine komplexe Konstruktion auf. Beim Stimmen werden unterschiedlichste Materialien wie Gusseisen, Holz (insbesondere Bergfichte-Resonanzböden, Rotbuche-Stimmstöcke und Stege,
Weißbuche-Mechanikteile), Messing, Filze, Stahl und Kunststoffe beansprucht. Insbesondere die Gussplatte hat eine Zugkraft von ca. 15 Tonnen auszuhalten.
Das schwierige am Stimmen ist es den Stimmwirbel so zu bewegen, dass er in entspannter Lage auf der gewünschten Tonhöhe bleibt. Vorraussetzungen für eine gute Stimmhaltung sind dafür ein fester
Sitz des Stimmwirbels im Stimmstockholz, eine gut intakte akustische Anlage, sprich Resonanzboden, Gussplatte, Stege, Rippen und Rastenbalken und nicht allzu große Schwankungen des Raumklimas und
der Luftfeuchtigkeit.
Der Stimmprozess selber, also das Einstimmen der Töne ist durch langes Gehörtraining erlernbar. Der Klavierstimmer muss Intervalle so aufeinander abstimmen können, dass alle Tonarten in sich
stimmig sind. Die Quarten und Quinten dürfen dabei nicht rein gestimmt werden, wie z.B. bei der Geige oder Gitarre, sondern sie müssen eine kleine Schwebung aufweisen.
Da jeder Klavierstimmer/-in individuell verschiedene Vorstellungen davon hat wie das zu stimmende Instrument am besten klingen kann, kommt es zu einer interessanten Vielfalt der einzelnen
Stimmer.